Kognitive Therapien
Kognitive Verhaltenstherapie
Unter den Begriff "Kognition" fallen alle Prozesse der Wahrnehmung und des Denkens (innerliche wie äußerliche). Kognition beschreibt nicht nur den eigentlichen Vorgang des Wahrnehmens und des Denkens, sondern auch das Produkt aus diesen Prozessen. Darunter fällt demnach: Wahrnehmung, Denken, Gedächtnis, Werthaltungen, Urteile, Antizipationen, Erwartungen, Grundhaltungen, Bewertungen und Interpretationen, Bewältigungsformeln, Affirmationen, Lebensregeln und Lebensphilosophien, Pläne und Problemlösestrategien (NEISSER 1974, HAUTZINGER 1993).
Heute gibt es grob umrissen drei Richtungen der Kognitiven Verhaltenstherapie:
- Rational-Emotive Verhaltenstherapie nach Ellis
- Kognitive Therapie nach Beck
- Streßimpfungstraining nach Meichenbaum
Wie funktioniert die Kognitive VT?
Der Mensch nimmt bestimmte Ereignisse wahr und interpretiert und bewertet diese. Je nachdem wie die Interpretation und die Bewertung ausfällt, führt das zu physiologischen Veränderungen. Die damit in Verbindung stehenden Gefühle (Emotionen) und die gedanklichen Bewertungen werden dann eine entsprechende Verhaltensweise zu Tage fördern.
In der kognitiven Verhaltenstherapie spricht man in diesem Zusammenhang auch von dysfunktionalen Kognitionen ("Ich kann das nicht, weil ich zu dumm dafür bin.") oder von irrationalen Denkschemata ("Immer muss ich leiden, während alle anderen Spaß haben."). Wenn diese negativen Annahmen besonders stark im Klienten wirken, dass daraus immer eine starke emotionale Reaktion folgt, dann wird der Klient somit auch unangemessen oder übertrieben reagieren.
- Alles-Oder-Nichts-Denken:
- Das permanente Sichbeklagen:
- Irrationale Annahmen/ Übertreibungen:
- Frustrationen
- Depressiven Verstimmungen
- Ängstlichkeit
Kognitive VT nach Ellis und Beck
Mit diesen Einstellungen lassen sich Krisensituationen sicherlich weniger gut lösen.
Die 4 Grundkategorien irrationaler Überzeugungen (nach Ellis):
- Absolute Forderungen
- Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen
- Katastrophendenken
- Niedrige Frustrationstoleranz
Typische depressogene Grundanahmen (nach Beck):
- Negative Sicht der eigenen Person, der Umwelt und der Zukunft (Trias)
- Willkürliches Schlussfolgern
- Selektives Verallgemeinern
- Übergeneralisieren
- Maximieren und Minimieren (messen mit zweierlei Maß)
- Personalisieren (alles auf sich beziehend)
- Verabsolutiertes, dichotomes Denken (Schwarz-Weiß, Hopp oder Topp)
In der Kognitiven Verhaltenstherapie werden im individuellen Fall die Bewertungsmuster herausgearbeitet. Der Klient lernt seine eigenen Muster zu erkennen. In der kognitiven Verhaltenstherapie ist der Patient ein aktiver, eigenverantwortlicher Mensch, der prinzipiell selbst in der Lage ist, seine Probleme zu lösen.
Grundannahmen der kognitiven VT
Die kognitive Verhaltenstherapie kennt folgende Herangehensweisen:
- Psychoedukation (Vermittlung störungsbezogenen Wissens)
- Umfassende Analysen (Verhalten, Denken, Fühlen, aktuelle Interaktionsmuster)
- klare Zieldefinition, konkrete Veränderungsschritte auf verschiedenen Ebenen
- Unterbrechung der problem- und symptomaufrechterhaltenden Strukturen
- Analyse und Änderung von symptomaufrechterhaltenden Beziehungsmustern
- Aktive Problemlösung durch Vermittlung neuer Denkstrukturen und gezielte Handlungsanleitung